Effizientes Marketing? - Eine Frage der technischen Webseite-Qualität?

Eine Studie der Boston Consulting Group zeigt, welche technischen Mängel immer noch branchenübergreifend auf Webseiten auftreten. Eine Behebung dieser Fehler könnte zu einer Steigerung von 21% der Marketing-Effizienz führen. Doch wie kann eine Qualitätssicherung garantiert werden?

von Sarah

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08. December 2020

08.12.2020

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Lesedauer: ca. 3 Minuten

Ein optisch ansprechender Webauftritt, inklusive Hochglanz-Homepage, wird immer häufiger zum Standard. Doch ist eine Webseite eigentlich effizient? Können Kunden sie überhaupt finden? Und bleiben sie dann auch auf der Seite? Wie so oft steckt der Teufel im Detail. Die Optik einer Webseite ist dabei nicht alles, es kommt auch auf die technische Qualität an! Zu diesem Thema hat die renommierte Boston Consulting Group eine Studie veröffentlicht, die im Folgenden näher betrachtet wird. Laut der BCG sind folgendes die häufigsten technischen Fehler auf Webseiten und sollten behoben werden:

Unbedingt zu behebende Fehler (Anteil an allen Fehlern):

  • Die Seitengröße ist über 1 MB (17%)

  • Die Ladezeit benötigt länger als 1 Sekunde (10,5%)

  • Es gibt defekte Seiten (2,8%)

  • Weitere Arten von Seitenfehlern (7,2%)

Somit sind fast 40% aller Fehler auf Webseiten so schwerwiegend effizienzmindernd, dass sie sofort behoben werden müssen. Die BCG listet zudem Fehler, die empfohlen werden zu beheben. Diese Art von Fehlern nimmt fast ein Drittel aller Fehler ein.

Fehler, die behoben werden können:

  • Lange Klickpfade auf Seiten (12,6%)

  • Seiten mit wenig internen Links (7,8%)

  • Nicht-indexierbare Seiten in der Sitemap (7%)

  • Andere Arten von Fehlern (2,3%)

In der weiteren Betrachtung ist es interessant zu wissen, in welchen Branchen besonders viele Webseitenfehler auftreten und wie schwerwiegend diese sind. Hierfür hat die BCG fünf Branchen anhand von 351 Webseiten mit insgesamt 4,5 Millionen URLs untersucht. Die Ergebnisse zeigen, dass durchschnittlich 22 % aller untersuchten URLs fehlerhaft sind.

Durchschnittlich 22 % aller untersuchten URLs sind fehlerhaft.

In der ‚Beauty and Care‘-Branche sind 15% aller URLs fehlerhaft und fast die Hälfte der Fehler unbedingt zu beheben. Mit Blick auf die ‚Business and Industrial‘-Branche zeigt sich, dass 11% aller Seiten fehlerhaft sind, mit 43% schwerwiegenden Fehlern. In der Lebensmittel-Branche sind die Zahlen ebenfalls sehr hoch. Denn bei 28% aller URLs tauchen Fehler auf und ein Drittel dieser ist schwerwiegend. Es ist deutlich zu erkennen, dass eine unzureichende technische Webseiten-Qualität ein branchenübergreifendes Problem darstellt. Mit Blick auf die Zahlen lässt sich bereits erahnen, dass ein enormes Steigerungspotential hinsichtlich der Marketing-Effizienz besteht. Wie groß dieses tatsächlich ist, wird im nächsten Schritt deutlich.

Wie kann die technische Webseiten-Qualität gesteigert werden?

Hierzu hat sich die Boston Consulting Group im Rahmen eines aufwendigen Experimentes die beiden schwerwiegendsten Fehler (eine Seitengröße von über 1 MB und eine Ladezeit von über 1 Sekunde) angeschaut und das Besucherverhalten über 30 Tage lang analysiert. Die Ergebnisse sprechen Bände: Im Durchschnitt kann die Effizienz der Marketingausgaben um 21% gesteigert werden, nur durch die Behebung der oben genannten Fehler.

Im Durchschnitt kann die Effektivität der Marketingausgaben um 21% gesteigert werden, nur durch die Behebung der zwei schwerwiegendsten Webseiten-Fehler.

Die enorme Wichtigkeit einer technisch qualitativ hochwertigen Webseite wird hier mehr als deutlich. Wie kann nun also in Zukunft sichergestellt werden, dass eine hohe Webseiten-Qualität erreicht wird? Das wesentliche Problem ist aktuell, dass die technische Qualitätssicherung einer Webseite meist in keinen festen Zuständigkeitsbereich in einem Unternehmen fällt. Generell gehört die Kundenzufriedenheit in den Zuständigkeitsbereich der Marketingabteilung, jedoch hat diese häufig nicht das Wissen und die Berechtigung, um Fehler auf einer Webseite zu erkennen und zu lösen. Nur eine gute interne, abteilungsübergreifende Kommunikation kann dieses Problem beheben. Hierzu ist zunächst eine klare Rollenverteilung zum Thema Webseiten-Qualität nötig. Folgende „Player“ sollten hier definiert werden:

  1. Sachverständige: sind zuständig für das Finden von Fehlern auf Webseiten und kommen häufig aus dem Development-Bereich, da sie über das nötige Fachwissen verfügen.

  2. Ausführende: haben das technische Knowhow um die aufgedeckten Fehler zu beseitigen und die Qualität der Webseite zu sichern.

  3. Qualitätsmanager: sind die Schnittstelle zwischen den Sachverständigen und Ausführenden und koordinieren die anfallenden Aufgaben.

Sachverständige

sind zuständig für das Finden von Fehlern auf Webseiten und kommen häufig aus dem Development-Bereich, da sie über das nötige Fachwissen verfügen.

Ausführende

haben das technische Knowhow um die aufgedeckten Fehler zu beseitigen und die Qualität der Webseite zu sichern.

Qualitätsmanager

sind die Schnittstelle zwischen den Sachverständigen und Ausführenden und koordinieren die anfallenden Aufgaben.

Durch die Installation dieser Instanzen, gewinnt die technische Webseiten-Qualität intern an Relevanz und das Thema wird aktiv angegangen. Daher können viele Fehler vermieden werden und die Marketing-Effizienz der Webseite wird stetig gesteigert. Die Studie der BCG zeigt deutlich, dass bei den meisten Unternehmen im Bereich der Webseiten-Qualität ein hohes Verbesserungspotenzial vorhanden ist. Gleichzeitig führen die Optimierungen zu einer gesteigerten Performance der Webseiten. Dementsprechend lautet hier die Handlungsempfehlung: Unternehmen sollten die technische Webseiten-Qualität höher priorisieren, um so ihr Marketing effizienter zu nutzen.


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